SYMPHONIEKONZERT III
SCHWERMUT UND VERGNÜGEN Während die ersten drei Symphonien Peter Tschaikowskys ein eher stiefmütterliches Dasein fristen, erfreuen sich die letzten drei großer Bekannt- und Beliebtheit. Sind die frühen zu fröhlich und somit zu wenig Tschaikowsky? Fühlt sich der Konzertbesucher bzw. Hörer mehr von Schwermut, schreiender Verzweiflung und seelischem Schmerz angezogen? Wecken die späteren in ihm ein vielleicht sogar wohliges Mitgefühl? Als der 37-jährige Komponist seine 4. Symphonie in f-Moll op. 36 vollendete, steckte er in einer tiefen menschlichen Krise und brachte das dramatisch zum Ausdruck. Zu Beginn gleich ein fanfarenartiges, bedrohliches Schicksalsthema im Blech, das immer wieder gewalttätig einbricht und die zart keimende Hoffnung zum Verstummen bringt. Die mittleren Sätze geben sich nachdenklich melancholisch, nostalgisch, dann wieder vordergründig lärmend, fast übermütig und doch irgendwie nah am Wasser gebaut. Das Finale bringt erneut das Schicksalsthema, wird aber besänftigt und von einer volkstümlichen Feier abgelöst. Tschaikowsky meinte dazu: „Wenn du in dir keine Gründe zur Freude findest, dann geh unters Volk, sieh, wie es sich zu vergnügen versteht.“
URAUFFÜHRUNG Für eine Überraschung sorgt der zweite Programmpunkt. Chefdirigent Ektoras Tartanis wird ein eigenes Werk aus dem Hut zaubern: Niemandsrose, ein Stück für Bariton und Orchester nach Lyrik von Paul Celan. Das Publikum darf sich auf einen spannenden Herbst freuen.